Warum sollte man sich in der Gesichtschirurgie nicht auf die Haut verlassen?
Die wichtigste Erkenntnis, die ich im Laufe der Jahre in der plastischen Chirurgie insbesondere in der Gesichtschirurgie gewonnen habe, lautet:
In der Gesichtsästhetik darf man sich niemals ausschließlich auf die Haut verlassen.
Diese Aussage mag zunächst provokant erscheinen, doch eine detaillierte Analyse der Gesichtsanatomie und der Alterungsprozesse macht ihre wissenschaftliche und klinische Bedeutung deutlich.
Was bedeutet es, der Haut nicht zu vertrauen?
Dies bedeutet nicht, die Haut zu ignorieren oder geringzuschätzen.
Vielmehr geht es darum, ihre tatsächliche Rolle korrekt einzuordnen.
Die Haut ist vergleichbar mit einer Stretchfolie:
Sie nimmt die Form der darunterliegenden Strukturen an und spiegelt sie wider.
Mit anderen Worten:
Die Haut formt nicht
sie folgt der Form.
Daher können rein hautbasierte Eingriffe niemals dauerhafte Ergebnisse garantieren.
Die Form wird durch tiefe Strukturen bestimmt, nicht durch die Oberfläche
Die wahre Architektur des Gesichts basiert auf:
- Knochenstruktur
- Muskulatur
- SMAS (Superficial Musculoaponeurotic System)
- Tiefem Bindegewebe
- Fettkompartimenten
Wangenkontur, Kieferlinie, Mittelgesichtsprojektion, Augenunterstützung und Hals-Kinn-Winkel werden durch tiefe anatomische Ebenen bestimmt.
Warum verlieren Haut-only-Techniken ihre Wirkung?
Die Haut ist elastisch.
Ohne Rekonstruktion der tiefen Stützstrukturen:
- Erschlafft sie mit der Zeit
- Kann Spannung nicht halten
- Kehrt in ihre Ausgangsposition zurück
Dies führt häufig zu:
- Verbreiterten Narben
- Unnatürlichen Einziehungen
- Mitabsinken umliegender Gewebe, inklusive Ohrläppchendeformität (Pixie Ear)
Was zeichnet eine echte Gesichtschirurgie aus?
Nachhaltige Gesichtschirurgie fokussiert sich auf tiefe Strukturen:
- Knochen
- SMAS
- Muskeln und Bindegewebe
Moderne Techniken wie Deep-Plane-Facelift und Temporal-/Midface-Lift ermöglichen eine strukturelle, ganzheitliche Verjüngung.
Die Rolle der Haut: Der letzte Schliff
Die Haut ist der letzte und feinste Schritt.
Sie sollte sanft und spannungsfrei wie Seide über die rekonstruierten Strukturen gelegt werden.
Fazit
Nicht die Oberfläche verändert das Gesicht, sondern die Struktur.
Die Haut ist nur ein Spiegel.
Wahre Veränderung beginnt in der Tiefe.